13 Bereits im November 2013 wurde seitens der Linken vorgeschlagen, die leerste- henden Räume des IWF-Geländes am Nonnenstieg für Studenten oder Asyl- bewerber herzurichten. Diese Forderung wurde damals jedoch von der Stadt ab- gelehnt, da der Umbau zu teuer gewe- sen wäre und außerdem zum damaligen Zeitpunkt eine Wohnbebauung auf dem Gelände stattfinden sollte. Gut ein Jahr später soll nun doch überprüft werden, inwiefern sich die Räumlichkeiten für die Unterbringung von Flüchtlingen eignen. Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler, die Piraten und die Grünen sprachen bereits in der Vergangenheit ihre Zu- stimmung aus. Seitens der Ostviertel-Be- wohner wurde ebenfalls eine große Be- reitschaft signalisiert, die ankommenden Flüchtlinge ehrenamtlich zu betreuen,wie ein Info-Abend der „Initiative Willkom- men Flüchtlinge“ im Januar zeigte. Das Gebäude am Nonnenstieg würde ausrei- chenden Platz bieten, die Lage im Wohn- gebiet begünstigt zudem die Integration der Flüchtlinge. Den Planungen stünde theoretisch nichts mehr im Weg, wären da nicht die komplizierten Eigentums- verhältnisse, die die Mitwirkung mehrerer Parteien an einer Entscheidung bedürfen. Die Piraten forderten in einem offenen Brief bereits zur Kooperation auf, da der Leerstand der Räume nur Steuergelder verschwende und die Unterbringung von Flüchtlingen und Studierenden so schnell wie möglich stattfinden müsse. Sozial- dezernentin Dagmar Schlapeit-Beck ist ebenfalls von der Qualifikation des Ge- ländes überzeugt und würde eine baldige Verständigung begrüßen. Der Bedarf an Wohnraum in Göttingen steigt unablässig und wird auch die nächsten Jahre weiter zunehmen; daher ist es wichtig, eine zeit- nahe Lösung zu finden – und die wäre ge- boten, wenn das IWF-Gelände der Stadt zur Verfügung stehen würde. Die Ankündigung Köhlers, man wolle ei- nen kompletten Neustart des IWF-Bau- planverfahrens für die Zukunft, lässt zumindest hoffen, dass wieder Be- wegung in der Angelegenheit um das Gelände kommt. Auch was die Zie- tenterrassen angeht, konnte man sich immerhin nach langen Diskussionen einigen. Dort soll noch in diesem Sommer ein Flüchtlingsheim gebaut werden. Vielleicht steht den Flücht- lings- und Studentenunterkünften im Nonnenstieg bald ebenfalls nichts mehr im Weg. (mw) Die Stadt Göttingen will für 2015 etwa 700 Flüchtlinge aus Kriegsgebieten aufneh- men – hierfür müssen in diesem Jahr mehrere Unterkünfte geschaffen werden. An Standortmöglichkeiten, beispielsweise den Zietenterrassen oder dem Nonnenstieg, fehlt es der Stadt eigentlich nicht. Trotzdem stellen sich den Planungen immer wieder Schwierigkeiten in den Weg. FLÜCHTLINGSUNTERKUNFT AM NONNENSTIEG? IWF-Gelände Ehemaliges IWF-Gelände (Archivbild)