10 Mehrmals wird das maßstabsgetreue Mo- dell des Granitquaders hin und her bugs- iert, in Grüppchen wird diskutiert, das Modell erneut gedreht, gewendet und von allen Seiten begutachtet. Innerhalb einer guten Stunde sind alle möglichen Positio- nen durchgespielt, die Attrappe wird aus- einandergenommen. Unter der Leitung der Stiftung Niedersachsen, der Stadt- verwaltung, der Bahnhofsleitung und der Künstlerin in persona wurden insgesamt drei mögliche Standorte in Augenschein genommen. Möbus und ihr Mann be- vorzugen die nördliche, an den Parkplät- zen gelegene Variante, diese wird jedoch seitens der Stadt kritisch beäugt, da sie eine Verlegung der Zufahrt zum Bahn- hofsplatz erfordern würde. Der endgültige Standort wird im internen Rahmen be- schlossen und das Denkmal für die Göt- tinger Sieben in den kommenden Mona- ten auf dem Göttinger Bahnhofsvorplatz aufgestellt werden. Der circa vier Meter hohe, 2,5 Meter breite und 160 Tonnen schwere Koloss aus Granit soll zukünftig an die Göttinger Sieben und ihren Mut erinnern. Im Jahr 1837 setzten sie sich ge- gen die Aufhebung der Verfassung durch König Ernst August I. von Hannover zur Wehr und wurden teilweise aus dem Kö- nigreich verbannt. Das Abbild des Han- noverschen Sockels, jedoch ohne König und Ross, sagt aus, die Göttinger Sieben hätten diese vom Sockel gestoßen, sinn- bildlich natürlich. Statt eines Standbil- des wird es auf dem Sockel eine Plinthe aus Bronze geben mit den Fußspuren des Pferdes. Auf einer der Längsseiten steht „Dem Landesvater seine Göttinger Sie- ben“ (Originaltext: „Dem Landesvater sein treues Volk“), auf der Rückseite sind die Namen der Göttinger Sieben und in einer Reihe mit ihnen der Name der Künstlerin, Christiane Möbus, aufgelistet. Denkmal für die Göttinger Sieben KUNST MIT ERKLÄRUNGSBEDARF Etliche Passanten bleiben stehen an jenem Dienstagmittag auf dem Göttinger Bahnhofs- vorplatz und fragen sich vielleicht: Kommt mir das nicht bekannt vor? Die Stadt Göttingen bekommt ein Denkmal der niedersächsische Künstlerin Christiane Möbus geschenkt, wel- ches ein originalgetreues Abbild des Sockels des Ernst-August-Reiterstandbildes auf dem Bahnhofsplatz in Hannover darstellt.