11 Im Vorfeld besprach der Ausschuss für Kultur und Wissenschaft Ende Mai die- sen Jahres die Schenkung des Denkmals. Dabei wurden mehrere Stimmen laut, die Bedenken gegen den Standort und die Di- mension des Denkmals erhoben. Zweifel darüber, dass nicht jeder Reisende wo- möglich einen Bezug auf das Original in Hannover finden könnte. Zweifel darüber, dass das Denkmal aufgrund seiner Größe Besucher emblematisch erschlagen könn- te. Kritisiert wurde auch die Inschrift, mit Möbus’ Namen in der Reihe der Göttin- ger Sieben. Als „nicht angemessen“ beur- teilten zwei der acht Ausschussmitglieder die Gleichstellung einer Künstlerin des 21. Jahrhunderts mit den Gelehrten der Ge- orgia-Augusta im 19. Jahrhundert. Möbus setzt entgegen, ihr Name erinnere an die Zivilcourage der Göttinger Sieben und sie als weibliche Künstlerin setze ein Zei- chen für die Emanzipation der Frau in den letzten 100 Jahren. Ihr Name gebe neben denen der Göttinger Sieben einen „Bezug zur Gegenwart“ und gar „etwas Ironisches“ [sic]. Das Denkmal der Göttinger Sieben könnte, so Kritiker, obendrein zu reichlich Schabernack im digitalen Zeitalter anre- gen: Wagemutige Selbstdarsteller bege- ben sich womöglich in Gefahr, indem sie den gewichtigen Granitquader erklimmen und für Fotos posieren, um diese dann auf diversen sozialen Netzwerken zu posten. Mancher möchte vielleicht auch die von unten nicht sichtbaren bronzenen Ab- drücke der Hufeisen einmal von Nahem bestaunen können. Eine weitere Frage mag sich einigen Außenstehenden stel- len, die das Hannoversche Original ken- nen: Konnte sich die Stadt Göttingen kein „ganzes“ Denkmal leisten? Kommt noch etwas hinzu, sobald der dazu benötigte Obolus zusammengetragen ist? Ein guter Treffpunkt ist das Denkmal allemal. Es fehlt nur noch eine passende Bezeichnung. „Unterm Schwanz“, wie beim Hannover- schen Original, fällt jedenfalls weg. (cs) Standortsuche auf dem Göttinger Bahnhofsvorplatz am 12. August Künstlerin Christiane Möbus (l) mit Kulturdezernentin Dr. Dagmar Schlapeit-Beck