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SÜD-OST Dez13/Jan14

die Bundesländer-Tickets erst ab neun Uhr morgens gültig, um zu verhindern, dass die große Masse Tagespendler,die dann nämlich längst bei der Arbeit erschienen sein muss, sich den Preisvorteil zunutze machen kann. Diese Strategie geht so gut auf, dass viele lieber gleich mit dem Auto fahren. Um 9:13 Uhr war also Abfahrt. Ich wählte einen Platz fern jenem Waggon, in dem sich eine Blase Jugendlicher mit Bier eingerichtet hatte.Nach rund 35 Minuten Fahrt bis Plattling und einem Aufenthalt von 20 Minuten im bereits bereitgestellten Anschlusszug saß in meiner Nähe dann eine Frau mit drei Kindern und deren Großvater. Weil es aber in den Regionalzügen während der Fahrt in toller Lautstärke tüchtig rappelt, scheppert, klappert, rattert, quietscht und quorrt, war das Krakeelen der Kinder kaum störend zu vernehmen und ging auch das vom Opa angestimmte Lied mit dem Text ‚Waldi ist tot, Waldi ist tot‘ im Getöse fast völlig unter. Gegen elf Uhr wurde Regensburg erreicht und, auch das muss mal gesagt werden, das Umsteigen verlief vollkommen reibungslos. Bis der Anschlusszug aus Regensburg Hbf ausrollte, hatte er sich mit Fahrgästen so gierig gefüllt, dass er nicht einmal hätte Papp sagen können. Natürlich war die Heizung im Zug am Bollern,was im Zusammenspiel mit den enggepferchten Passagieren schnell eine arge Erhitzung und Stickigkeit der Luft hervorrief. Zum Glück hatte ich einen Sitzplatz. Steckt man aber stehend mitten In einer solchen Szenerie, seinen großen Koffer aus Platzgründen mehr auf den Füßen als auf dem Boden abgestellt und ohne Gelegenheit, sich bei starkem Geruckel und in Kurven irgendwo zweckdienlich festzu- halten und das vielleicht gar in einem Fernzug für einen bedeutenden Fahrpreis, dann darf schon mal über den Begriff des Fahrgastes nachgesonnen werden. Gegen 13:30 Uhr hieß es dann in Hof erneut Umsteigen. Mein Reiseplan sprach stumm: „Gleis 6b“ und jemand vom Zugpersonal vermeldete durch die Lautsprecher, der Anschlusszug werde einige Bahnhöfe weiter geteilt, wonach ein Teil nach Dresden, der andere Teil nach Leipzig weiterfahre. Ich musste nach Gößnitz, um dort abermals umzusteigen und meinte im vorigen Zug noch aus dem geräuschvollen Rumoren der vielen Aussteigewilligen einen Fetzen aus dem Lautsprecher gefischt zu haben, der da lautete: „…Richtung Dresden über Gößnitz…“. Am Gleis 6b stand auch auf der dort hängenden Anzeigetafel Dresden angeschrieben. Also flott hinein in den Zug und im ameisenhaften Gewirr verunsicherter Fahrgäste schon mal einen Sitzplatz belegt. Da- nach ging ich dann doch nochmal zum Schaffner auf dem Bahnsteig, wo noch immer unzählige Reisende auf, ab, rein und wieder raus aus dem Zug hasteten, Stopp an je- der Waggontür mit einer Affiche der Fahrstrecke, Stopp bei vermeintlich wissender dreinschauenden Fahrgästen, Stopp beim Schaffner und weiterhasten, oder wieder zu- rück. Oder erst zurück, um das Gepäck oder die Verwandtschaft einzusammeln und dann nochmals am Zug entlang, hurtig und schnell. Mir gab der Schaffner die Aussage: „Leipzig: vorderer Teil.“. Also dort, wo die Anzeigetafel Dresden anzeigte. Ich stieg wieder ein, weiter vorne allerdings als zuvor, und wähnte mich nun richtig, denn an der Waggontüre stand ebenfalls Leipzig geschrieben, da fragten mich zwei Mädels, in wel- chem Zugteil sie sich befänden. Ich antwortete, es sei wohl der nach Leipzig, die beiden erklärten, sie müssten nach Dresden. Als ich ihnen riet auf die Anschläge an den Wag- gontüren zu schauen,entgegneten sie verzweifelt,es stünde überall Leipzig dran,worauf ❅ ❅ ❅ ❅ ❅ ❅ ❅ ❅ ❅ ❅ ❅❅ ❅ ❅16 ❅

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