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ePaper created 2014-02-03, 12:53:55 | version 1.26.00
22 DÜRRSTRAßE Ja, wo sind wir denn hier...? Als Sohn eines Weingärtners kommt Dürr am 04. Juni 1878 in Stuttgart zur Welt. Zusammen mit seinen sechs Geschwistern verlebt er eine glückliche und wohlbehüte- te Kindheit. Nach Ab- schluss der Stuttgarter Bürgerschule absol- viert der junge Dürr von 1892 bis 1895 eine Mechanikerlehre. Seine Zeugnisse be- scheinigen ihm sehr gute Leistungen und viel Fleiß. Ab 1895 studiert er an der Kö- niglichen Baugewerk- schule Stuttgart, in der Architekten, Bauinge- nieure und Maschi- nenbauingenieure aus- gebildet werden. Mit der Note „ziemlich gut bis gut“ legt er im August 1899 seine Diplomprüfung ab. Nach seinem Studium tritt der Maschi- nentechniker als „Einjährig Freiwilliger“ in die Kaiserliche Marine ein und wird in Wilhelmshaven stationiert. Im Range eines Unteroffiziers dient er auf verschie- denen Kreuzern; sein besonderes Interesse gilt der Torpedo-Technik. Auf der Suche nach einer Festanstellung bewirbt sich der mittlerweile 21-Jährige 1899 bei der „Ak- tiengesellschaft zur Förderung der Luft- schiffahrt“. Die Gesellschaft war nur ein Jahr zuvor von keinem Geringeren als dem ehemaligen Generalleutnant Graf Fer- dinand von Zeppelin in Stuttgart gegründet wor- den. Mit Dürrs Eintritt in die Gesellschaft be- ginnt das außergewöhn- liche Verhältnis zweier ungleicher Persönlichkei- ten. Zeppelins und Dürrs Miteinander sollte in allen Lebenslagen von gegenseitigem Vertrauen, von Wertschätzung und Treue geprägt sein. 1899/1900 wird in der Nähe von Friedrichs- hafen mit dem Bau des ersten Zeppelin-Luft- schiffes begonnen. Dort muss die gesamte für den Luftschiffbau notwendige Infra- struktur erst geschaffen werden, was in den Aufgabenbereich Dürrs fällt. Bereits im Herbst 1900 können die ersten drei Flü- ge mit LZ 1 unternommen werden. Auf den Versuchsfahrten zeichnen sich jedoch rasch Verbesserungsnotwendigkeiten ab. Die benötigte monetäre Unterstützung von Seiten der Heeresverwaltung bleibt aus. Noch im selben Jahr ist der Graf ge- Ludwig Ferdinand Dürr – Das Konstrukteursgenie der deutschen Luftschifffahrt Ludwig Dürr (um 1900) Dr. Ing. h. c. mult. Ludwig Ferdinand Dürr gehört, ebenso wie Kapitän Lehmann (vgl. Süd-Ost Dez. 2013/Jan. 2014), zu einer der zentralsten Figuren in der Geschich- te der Luftschifffahrt. Obwohl er mit seinen Visionen, seiner Beharrlichkeit und dem nötigen Know-how die Luftschifffahrt sowie die Technik insgesamt revolutionierte, ist sein Name nahezu vollständig in Vergessenheit geraten.