12 Sei es der alternative Platten- und Label-T-Shirt-Verticker im abgewetzten Eckladen, die kleinbürgerliche Kleinkunst-Ökoschranze im Schnuckelgassen-Zeilenshop oder der obercoo- le Hip-Hop-Bengel im überteuerten Baggy-Pants- und Sneakers-Store mit Sofa-Lounge in der Chill-Out-Ecke – sie alle haben sich ihren Traum erfüllt und ihr zur Lebensart erhobenes Hobby zu ihrem Beruf gemacht; nun mustern sie jeden kaufwillig eintretenden Fremden mit arrogant-abschätzendem Blick, um festzustellen, dass er ihrer Ware nicht würdig ist. Zudem haben diese Leute ständig irgendwelchen Besuch in ihren Läden herumhängen. Der guckt genauso abschätzig. Und er sagt belästigt seufzend ‚Na, dann mach mal erstmal‘, wenn die minderwertige Kundschaft sich mit Ware an die Kasse begibt. Im Privatleben funktioniert es im Gegensatz zum Einzelhandel nur in kranken Ausnahmen, dass der Schlechtbehandelte immer wieder die Nähe seines Peinigers sucht.Wenn man jeman- den nach Hause einlädt, und ihm noch beim Hallo die Fußmatte ins Gesicht zimmert, sollte man sich nicht wundern, wenn der nicht nochmal wiederkommt. Einkaufen aber muss man nun mal, man kann auch schwerlich ein paar Monate oder Jahre Pause machen, bis der unwürdige Laden vielleicht mal den Besitzer wechselt oder sich eine echte Alternative am Platz ansiedelt. Mittlerweile gibt es eine Alternative, sie heißt Internet. Und das ‚normale‘ Einkaufen ist weiterhin frustrierend: da sucht man hin und wieder aus annähernd pfadfinderhaften Gründen den Weg ins Ladenlokal, bewusst in Kauf nehmend, dass man trotz eingesparter Versandkosten noch den einen oder anderen Euro mehr über die Ladentheke schicken wird, als man beim Interneteinkauf hätte berappen müssen, und dann gerät man gleich wieder an eins von den vielen Exemplaren des Verkaufspersonals, die ganz klar im falschen Job arbeiten. Inzwischen habe ich beim Verlassen eines Geschäfts schon diverse Male gedacht: Okay, dann eben nicht. Bestell ich eben doch im Internet. Der Interneteinkauf hat in der Tat den großen Nachteil,dass man kaum,und wenn,doch sehr umständlich,Beratung erhalten kann,aber den sehr großen Vorteil, dass man während des Einkaufs nicht schäbig behandelt wird. Wer nicht fähig ist, fremden Menschen gegenüber mit offener Freundlichkeit entgegenzutre- ten,möge doch bitte nicht im Verkauf – und nebenbei bemerkt auch nicht im gastronomischen Service – arbeiten, sondern Sargträger werden, oder Baumpfleger, oder meinetwegen mit der Schneekatze Skipisten abreiten und Langlaufloipen in den Schnee schneisen. Hausbesuche Craniosacrale Therapie Manuelle Lymphdrainage Fußreflexzonentherapie Brügger Reinhäuser Landstr. 44 37083 Göttingen Tel.: 0551/7700447