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Göttingen SÜD-OST 10/2013

29 nen jedoch nur eins das Erwachsenenalter erreicht. Nach nur vier Ehejahren stirbt ihr Mann in Folge einer Wundinfektion. Caroline kehrt nach Göttingen zurück, wo sie sich mit G. A. Bürger und A. W. Schle- gel anfreundet. Es folgen abwechselnd Aufenthalte in Marburg und Göttingen, bevor es die junge Frau im Jahre 1792 zu ihrer Freundin Therese Forster nach Mainz zieht. Als im selben Jahr die Stadt von der französischen Rheinarmee eingenommen wird, schließt sich Caroline der re- publikanischen Bewegung an. Aufgrund ihrer politischen Positi- onierung wird sie im darauffolgen- den Jahr von deut- schen Truppen ge- fangen genommen und für mehrere Monate inhaftiert. Ihr gesellschaftliches Ansehen sollte sich sich von diesem Vorfall niemals ganz er- holen. Nach ihrer Entlassung hält sie sich u.a. in Leipzig und Gotha auf. Zu dieser Zeit verbindet sie ein enges Freundschafts- und Arbeitsverhältnis mit Friedrich Schlegel. Beide werden 1800 aus Göttingen ver- bannt: Sie wegen ihrer politischen Vergan- genheit, er aufgrund seiner „sittenverderb- lichen Schriften“. Gemeint ist damit u.a. Schlegels Werk Lucinde, in dem der Autor eine neue Moral der Gleichberechtigung der Geschlechter propagiert. In der Hoffnung, ihren einstigen sozialen Status zurückzuerlangen, heiratet Caro- line 1796 A. W. Schlegel. Es handelt sich dabei um eine reine Vernunftehe. Vier Jahre leben beide in Jena zusammen, drei weitere in formaler Ehe. In Zusammen- arbeit mit ihrem Mann verfasst Caroline zahlreiche Aufsätze, Rezensionen, Essays und Abhandlungen. Zudem unterstützt sie ihn bei seinen Shakespeare-Übersetzun- gen. Ab 1798 verlagert sich ihr Interesse mehr auf die von den Romantikern herausgegebene Zeitschrift Athen- aeum. Im Jahre 1803 wird die längst brüchi- ge Ehe von August Wilhelm und sei- ner Frau geschieden. Noch im selben Jahr heiratet Caroline den damals 23jährigen Schelling, zu dessen Liebe sie sich bereits seit 1800 bekannte. Zusammen ziehen sie nach Würzburg, wohin Schelling zu einer Professur berufen worden war. Erst wäh- rend ihrer dritten Ehe veröffentlicht Caro- line eigene Arbeiten.Zudem arbeitet sie als Sekretärin ihres Gatten. Sechs Jahre später, am 7. September 1809, stirbt Caroline im Alter von 46 Jahren an der Ruhr und wird hinter der Maulbronner Klosterkirche beigesetzt. Als Universitätsmamsellen wurden die Mit- glieder einer Gruppe Göttinger Professoren- töchter im 18. und 19. Jahrhundert bezeich- net. Ihre literarisch-akademische Betätigung war zu dieser Zeit ganz und gar unüblich, denn eine universitäre Ausbildung war bis dahin allein Männern vorbehalten. Gedenktafel am Michaelishaus in der Prinzenstraße

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