14 Jede der Veranstaltungen zeigt nicht nur den Film, sondern ermöglicht im An- schluss eine Fachdiskussion geladener ExpertInnen, von der ausgehend dann das Publikum über den Film und das jewei- lige bioethische Thema diskutiert. An der Schnittstelle zwischen ethischen, gesell- schaftlichen sowie rechtlichen Fragen er- geben sich auf diesem Wege vielschichtige Diskussionspunkte. „Ethics’ Anatomy“ eröffnet den Zuschauern ein Panorama bioethischer Themenfelder, das von Ster- behilfe, Selbstbestimmung und Demenz über Forschungsethik, Psychiatrie und Fehlerkultur bis hin zu Intersexualität reicht. Hierbei werden sowohl praxisnahe Probleme und Fragen, als auch Eindrücke und Interpretationen der Filme gemein- sam diskutiert. Die Rolle des Mediums Film ist hierbei, den Besuchern die Vielfalt medizinischer Schauplätze zu vermitteln: Seien es Erzie- hungsinstitutionen und öffentliche Räume („Berlin 36“), in- und ausländische Klini- ken („Pharmalabor Ost“) oder auch die Wohnzimmer der Betroffenen („Robot & Frank“). Mehrdimensionale, eindring- liche Bilder geben uns einen Eindruck davon, auf welch unterschiedliche Arten und Weisen Medizin unseren Alltag ver- ändert und wie die Figuren (obgleich sie fiktiv sind), mit diesen Veränderungen sowie möglichen Konflikten umgehen. So entsteht eine anschauliche Grundlage, um in der anschließenden Podiumsdiskussion mit ExpertInnen des jeweiligen Themen- gebiets in Kontakt zu treten.Die Besucher bekommen eine thematische Einführung und können in der offenen Diskussions- runde die Fragen stellen, die ihnen unter den Nägeln brennen: Wie genau laufen klinische Studien ab und was macht ei- gentlich eine Ethik-Kommission? Wie lässt sich die Selbstbestimmung einer de- menten Person bewahren? Welche Geset- ze greifen bei der Sterbehilfe? Oder: Wie wäre es, im Alter mit einem Roboter zu- sammen zu leben? Selten steht am Ende der Veranstaltung eine klare Pro- oder Contra-Position zu einem Thema, jedoch verlassen alle Beteiligten den Kinosaal durch neue Eindrücke und den gemeinsa- men Austausch bereichert.Zudem fehlt es nicht an konkreten Lösungsvorschlägen, wie ethische Konflikte gelöst bzw. ange- messen diskutiert werden können. Die Veranstaltungsreihe wurde gemein- sam von Dr. des. Solveig Lena Hansen und Dr. Sabine Wöhlke organisiert, die als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin in Göttingen arbeiten. Die Idee zu der Veranstaltungsreihe kam ihnen im Zuge der eigenen Forschungsarbeit be- reits im Jahr 2011, als ihnen bewusst wur- de, dass im Alltag oft Unklarheiten herr- schen, wie facettenreich ihr Tätigkeitsfeld und ihre Forschungsthemen sind. Die bisherige Veranstaltungen haben ge- zeigt, dass die Filme und ihre erzählten Was genau macht eigentlich...? DIE FILMREIHE „ETHICS’ ANATOMY“ Die von der Universitätsmedizin Göttingen geförderte Filmreihe „Ethics’ Anatomy“ zeigt Filme, anhand derer bioethische Fragen behandelt werden. Ziel ist eine besse- re Vernetzung von Forschung und Öffentlichkeit sowie Verknüpfung akademischer Forschung mit der Alltagsrealität. von Dr. des. Solveig Lena Hansen und Dr. Sabine Wöhlke