9 STADTGESPRÄCH 2015: „RAUMRESERVEN IM WOHNORT STADT“ Am Abend des 01.09. fand im alten Rathaus Göttingen das Stadtgespräch 2015 mit interessierten Bürgern und Experten statt. Im Kern ging es darum, dem Bürger zu verdeutlichen, warum die Raumreserven innerhalb des Stadtgebiets besser genutzt werden müssen. Die Diskussionsrunde wurde moderiert von zwei aus Göttingen stammenden Redakteuren der Zeitschrift „Bauwelt“ aus Berlin. Neben StadtbauratThomas Dienberg waren in der Diskussionsrunde Tore Pape (Archi- tekt), Heike Klankwarth (Volksheimstätte e.G.) und Beat Suter (Metron AG) ver- treten. Herr Suter, als Verdichtungsexperte extra aus der Schweiz angereist, stellte in seinem einlassenden Vortrag verschiedene erfolgreiche Nachverdichtungsprojekte aus der Schweiz vor, welche von der Metron AG durchgeführt wurden. Bereits in der Eröffnungsrede von Ober- bürgermeiste Köhler wurde die Notwen- digkeit der Nachverdichtung im Stadtge- biet verdeutlicht. Laut Köhler hat die Stadt Göttingen 3000 Wohneinheiten zu wenig. „Hierfür muss die Fläche optimal genutzt werden um nicht weiter in die Breite ge- hen zu müssen“, so Köhler. Letzteres würde dazu führen, dass sich das Verkehrsaufkom- men weiter erhöhen würde und weitere In- frastruktur geschaffen werden muss. Zum Abschluss seiner Rede wies Köhler auf die oftmals vorhandenen Probleme mit der Nachverdichtung hin, vor allem bezüglich der Akzeptanz in der Nachbarschaft. „Jedes Haus, welches ein Stockwerk höher ist als das eigene,wird seitens der Nachbarn oft als Hochhaus wahrgenommen“, so Köhler. Dies bekräftigte auch Dienberg und wies darauf hin, dass bereits 2008 der Grund- satz beschlossen wurde: Innenverdichtung vor Außenverdichtung. „Es muss nun auch umgesetzt werden. Hierbei dürfen auch die bislang unantasbaren Kleingärten nicht län- ger kategorisch ausgeschlossen werden,son- dern man muss im Einzelfall entscheiden, inwieweit eine Verdichtung am jeweiligen Standort sinnvoll ist.“ Dies stieß vor allem bei der Nonnenstieg- Bürgerinitiative auf wenig Verständnis. Sie hatte sich in der Vergangenheit bereits er- folgreich gegen ein Wohnungsbauprojekt in ihrer Nachbarschaft am Nonnenstieg zur Wehr gesetzt und verlangten hier vor allem eine klare Aussage zu den „Grenzen der Nachverdichtung.“ Eine pauschale Antwort konnte Ihnen jedoch niemand geben,da dies stets im Einzellfall anhand der jeweiligen Be- gebenheiten entschieden werden muss. Es bleibt nun abzuwarten, ob es der Stadt gelingt, neue benötigte Wohnungsbaupro- jekte voranzutreiben, im Einklang und mit der Akzeptanz der jeweiligen Nachbar- schaft, denn , so formulierte Oberbürger- meistr Köhler:„Der größte Feind der Nach- verdichtung ist der Nachbar.“ (db) Diskussionsrunde im alten Rathaus (Foto: db)